“Ich übe mich täglich darin, das Eis in meinem Herzen zu schmelzen. Für mich, für die anderen.”

Fotos: Doreen Wild

Alex – Mitglied im Tuukkaq- Kreis von Angaangaq – erzählt, wie sie Angaangaqs Lehren in ihrem Alltag lebendig macht

Nach einer ereignisreichen Woche im Innen und Außen, habe ich es mir nun gemütlich gemacht und versuche in Worte zu fassen, auf welchen Wegen ich in meinem Leben wandle und welche meine Kraftquellen sind.

Mein Name ist Alex Qiimasoq. Den Namen Qiimasoq erhielt ich von Angaangaq und er bedeutet „The one who brings joy to every heart“. Das ist mein Potential – das ist meine Aufgabe.

Kennst du das Gefühl, sich seit Kindestagen an schon „irgendwie anders“ zu fühlen? Ja, überhaupt so viel wahrzunehmen, zu fühlen, aufzunehmen und schon früh auf der „Suche“ zu sein. Auf der „Suche“ nach was eigentlich?

Es war ein langer und bunter Weg, den ich beschritt – mal in vollkommener Leichtigkeit, mal in Schwere. Du weißt sicher, wovon ich schreibe, oder? Mein Weg führte mich von hier nach dort und durch ein wirklich einschneidiges Schlüsselerlebnis schließlich vor einigen Jahren zu meiner ersten Schwitzhütte. Und ich hatte endlich den Ort gefunden, der mich zu gleichen Teilen erdet, inspiriert und fließen lässt – mit allen Sinnen. Ein heiliger Ort der Reinigung für Körper, Geist und Seele. Ein Ort des „Pur-Seins“ und des „Neugeboren-Werdens“. Es ist jedes Mal wie nach Hause kommen. Angaangaq kam immer mal wieder in mein Sichtfeld und ich hörte zwar einen Ruf, von Weitem, aber war noch in anderen Konstellationen unterwegs. Irgendwann war der Ruf zu ihm so stark, dass ich diesem folgte und schon bald neben Angaangaq in einer langen Schwitzhüttenzeremonie saß. Dieses Gefühl, in der mir so sehr vertrauten Schwitzhütte zu sitzen und dieser wundervollen und so unendlich liebevollen Seele zu begegnen, verstärkte in mir das Gefühl des „Zuhause – in -mir – selbst“. Dahin führte also meine lange Suche und das ist die Aufgabe des Schamanen, uns zu uns selbst nach Hause zu führen. Ich lerne ganz schnörkellos wie ein Kind an seinem Vorbild. Angaangaq lebt, wovon er spricht. Und ich übe mich täglich darin, das Eis in meinem Herzen zu schmelzen. Für mich, für die anderen.

 

Das Feuer in der Feuerstelle ist für mich die äußere Manifestation meines inneren Lebensfeuers. Meine Begeisterung, meine Lebensfreude, mein Antrieb, mein „tool“ zur Transformation”.

Mein Herzschlag wird dabei genährt durch Zusammenkünfte am Feuer – so wie es auch schon unsere Vorfahren taten – um dort gemeinsam Zeremonien zu feiern und die Kraft dieses Elementes zu nutzen, um mich geborgen und gewärmt zu fühlen: schweigend, lachend, weinend, singend, zuhörend im Kreis verbunden zu sein.

Schon seit frühester Kindheit naturverbunden und in Gemeinschaft durch die Pfadfinder aufgewachsen, gehe ich weiten Herzens und mit offenen Augen durch die Welt und gehe dem nach, was in mir resoniert und zu was ich mich gerufen fühle. So war das Feuer und der sich darum findende Kreis immer schon Bestandteil und zentrales Element in meinem Leben. Wenn wir im Kreis sitzen, schauen wir uns alle aufrichtig in unsere Gesichter, teilen unsere Geschichten und niemand spricht im Rücken des anderen. Ist das nicht wundervoll? Das Feuer in der Feuerstelle ist für mich die äußere Manifestation meines inneren Lebensfeuers. Meine Begeisterung, meine Lebensfreude, mein Antrieb, mein „tool“ zur Transformation.

Ich rufe Kreise ins Leben für Menschen, die das Feuer ruft, die Lust auf Natur im Jahreskreis und DA-Sein haben – ohne Vergleich, ohne Bewertung, die Freude an Gemeinschaft haben, sich stützen, Unterstützung annehmen (lernen) wollen, gerne trommeln, singen, sich austauschen. Die intensiven Schwitzhütten- Zeremonien vertiefen meinen Prozess des Erdens und Kräftesammelns und Annehmen und Loslassens von all dem, was mir nicht mehr dienlich ist. Dort sammle ich meine Kraft, Ideen werden geboren, Herausforderungen transformiert, Gebete manifestiert. Für diese Zeremonien und Momente des Lernens und Übens öffne ich Räume – vor allem für Frauen, und erlebe sie selber im Tuukkaq-Kreis, dem Kreis der Lernenden von Angaangaq. Geeint mit der gemeinsamen Vision, das Eis im Herzen der Menschen zu schmelzen, erfahre ich dort im gemeinsamen Weg Heilung, Liebe und Wachstum. Dafür bin ich unendlich dankbar.

“Ich rufe Kreise ins Leben für Menschen, die das Feuer ruft, die Lust auf Natur im Jahreskreis und DA-Sein haben – ohne Vergleich, ohne Bewertung, die Freude an Gemeinschaft haben, sich stützen, Unterstützung annehmen (lernen) wollen, gerne trommeln, singen, sich austauschen”.

Angebote von Mitgliedern des Tuukkaq-Kreises finden sich hier.