Das Eis in den Herzen der Menschen schmelzen

– darum geht es in den indigenen Lehren aus Grönland, einer uralten Kultur, die keinen Krieg kennt. Ihre Jahrtausende alten Lehren rufen uns dazu auf, den Abstand zwischen unserem Herzen und unserem Verstand zu überwinden: Durch Achtsamkeit und innere Kraft, durch Mitgefühl und Liebe, durch Mut und Güte – werden persönliche Transformation und globale Heilung für jetzt und alle Zeiten möglich.
Es ist an der Zeit, unsere Stimmen und unsere Herzen zu vereinen, unseren Weg sicheren Schrittes zu gehen und das fehlende Gleichgewicht auf unserer Erde wieder herzustellen.

Angebote und Veranstaltungen mit Angaangaq, in denen er die Weisheit seiner Tradition teilt, finden sich hier.

Qilaut – die Windtrommel

Qilaut, die grönländische Windtrommel, ist ein Kreis ohne Anfang, ohne Ende, ein Kreis zu dem wir alle gehören. Nur der “Mann-der-uns-geschaffen-hat”, der Schöpfer, hält den Griff der Trommel, und jedesmal wenn er den Rand der Trommel berührt, hört er den Herzschlag der Menschheit. Je stärker der Herzschlag ist, desto vitaler ist die Menschheit.

Es gibt ein altes Gebet: Meine Hoffnung ist, dass wir alle einen starken Herzschlag haben, so dass wir alle gemeinsam gedeihen können. Immer, wenn du mit deinem Herzen sprichst, wirst du auch Antwort erhalten. Nun ist es an uns zu lernen, auf unsere Herzen zu hören.

Qilaut – die Windtrommel | Foto Sven Nieder

Qilaut – die traditionelle Trommel aus Grönland

Das Räuchern

Die Zeremonie des Räucherns wird seit über zwölftausend Jahren von den indigenen Völkern des Nordens zelebriert. Diese Tradition, auch als ’smudging’ bekannt, ist in allen Kulturen und Religionen der Welt zu finden. Diese Zeremonie verbindet uns mit einer spirituellen Tradition, die uns von unzählbar vielen Generationen weitergegeben wurde. Das Räuchern ist eine kraftvolle Reinigung, die den Geist der Pflanze aufruft, unser Gleichgewicht wieder herstellt und entfernt, was nicht Teil von uns ist.

Wenn wir den Rauch bitten, zu uns zu kommen, so wird er Verunreinigungen, Worte, Gedanken, Gefühle und alles, was nicht zu uns gehört, hinwegheben.

Jeder von uns kann diese einfache Zeremonie regelmäßig selbst feiern, um mit sich und seiner Umgebung in Harmonie zu sein. So wird jeder Raum in einen heiligen Raum transformiert, in dem wir leben und arbeiten können, in einen Ort der Ruhe, der Erneuerung, der Regenerierung.

Weißer Salbei wird tratitionell zum Räuchern genutzt | Foto: Sven Nieder

Weißer Salbei wird tratitionell zum Räuchern genutzt

Wir können räuchern um uns zu erden, um die Atmosphäre vor oder nach einer Heilung, Initiation oder Zeremonie zu beruhigen und um heilige Gegenstände vor ihrer Verwendung zu reinigen. Der Rauch der Pflanze wird zur Reinigung und zu spirituellen Vorbereitungen benutzt. Er kann verwendet werden, wenn wir unseren Dank ausdrücken, und er wirkt unterstützend für unsere Absichten und Gebete.
Die Handlungen beim Räuchern dienen dazu, unsere Gedanken zur Ruhe kommen zu lassen und unsere Absicht auf die Zeremonie zu fokussieren.
Der Duft vereinnahmt unseren Geruchssinn und vertieft unsere bewusste Erfahrung, indem er die verschiedensten Ebenen und Verbindungen in uns anregt. So erlaubt er in uns die Entfaltung einer umfassenden Erfahrung bei unseren spirituellen Praktiken.

Räuchern mit weißem Salbei in London | Foto : Sven Nieder

Räuchern mit weißem Salbei

Der Geschichtenerzähler

Angaangaq erzählt den Kuntanawa am Amazonas die Geschichte der Alaativiq (grönländische Schwitzhütte).

Die Weisheiten und Lehren der indigenen grönländischen Kultur wurden über Tausende von Jahren und Generationen durch die Kunst des Geschichtenerzählens weitergegeben. Indem Geschichten mit Geschick, Detail und akkurat erzählt werden, hält der Erzähler das kulturelle Erbe lebendig, welches ansonsten verloren und vergessen geraten würde. So werden spiritueller Glauben und kulturelle Traditionen über Generationen hinweg weitergegeben.

Die Jahreszeiten

Ich erinnere mich wie du diese Geschichte mit so unendlich viel Liebe erzähltest, dass ich dachte – wenn ich nur diese Liebe einfangen könnte, dann hätte ich es wahrlich geschafft. Wie oft du uns diese Geschichte erzähltest!

Niviarsiaq Foto: Sven Nieder

Der Frühlingsbote: Die grönländische Nationalblume Niviarsiaq

Der Frühling
Wenn die Sonne zurückkehrt und den Kampf mit der Dunkelheit des Winters aufnimmt, so beginnt ihre kraftvolle, wunderbare Wärme den Schnee und das Eis zu schmelzen, Tropfen für Tropfen. Es ist, wie wenn die eingefrorenen Tränen von Mutter Erde erlöst werden. Ich bete darum, dass du besser vorbereitet sein wirst, als ich es je war, das Eis in den Herzen der Menschen zu schmelzen, denn – so würde unsere Ur-Urgrossmutter sagen – wenn wir es nicht jetzt tun, so wird es keinen Sommer mehr geben.

Der Sommer
Deine Ur-Urgrossmutter hat uns versichert, dass die kraftvollste Zeit in deinem und meinem Leben die Zeit des Sommers ist. Wenig Zeit wurde im Haus oder Zelt verbracht. Wir Kinder verbrachten die Zeit auf dem Land mit den neugeborenen Tieren, wir beobachteten sie. Lernten sie kennen, lernten wer sie sind und was es ist, was wir mit diesen wunderbaren Tieren tun.

Der Herbst
Deine Ur-Urgrossmutter sagte – der Herbst, bei seinem Einzug, verweht die Zeit der Fülle und schafft damit Raum für Mutter Erde, sich auszuruhen. Wenn du nicht vorbereitet bist auf den Herbst in deinem Leben, so wirst du den Winter in großer Verzweiflung begehen.

Der Winter
Eines Tages wachen wir von einem tiefen Schlaf auf und sehen die schneebedeckten Berge wie wenn sie über Nacht gealtert wären, wie wenn ihre Haare weiß geworden wären, genauso wie unsere Ältesten um uns herum mit ihren wunderschönen weißen Haaren.
Ein solch wunderschöner Moment wird in einen Windsturm transformiert, dem niemand standhalten kann – der stärker und stärker wird, bis nichts mehr sichtbar ist, sowohl innen als auch außen, und es wird offensichtlich, dass du nicht weißt in welche Richtung du gehst. So ist der Winter in deinem Leben.