Die Ahnen sagen, dass eines Tages, wenn die Welt es am nötigsten hat, das Heilige Feuer nach Hause kommt zu den Leuten auf dem Gipfel der Welt.

Über Jahrtausende hinweg haben die Menschen im Norden ihre Feuer mit Tierfett entzündet, mit Robben- und Delfinöl. Die Tiere gaben ihr Leben, so dass die Menschen Licht und Wärme hatten. Jetzt verändert sich das Klima und die Bäume stehen wieder aufrecht. Die Zeit ist gekommen, in der das Heilige Feuer mit Holz von Mutter Erde entfacht wird.

Die Ahnen sagen, dass der Kalender, so wie wir ihn kennen, zu Ende gehen wird. Was bedeutet das? Wir kennen den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter und das wird nicht mehr sein. Und wenn du fragst was dann sein wird – dann sagen sie ‘keiner weiß’.

Das Eis schmilzt:

Nach wissenschaftlichen Angaben schmilzt das Eis drei mal schneller als noch vor fünf Jahren.
Neben Antarktika ist Grönland das größte Frischwasser Reservat der Erde. Es trägt etwa 10% der Weltressource. Die Masse an Wasser, die in die Meere fließt hat schon begonnen die Komposition des Salzwassergehaltes der Meere in Nordwest Europa zu verändern.
Die Eisdecke Grönlands schmilzt so schnell, dass Erdbeben ausgelöst werden wenn Eisblöcke in einer Größe von mehreren Kubikkilometern abbrechen. Wissenschaftler die diese Events verfolgen sagen, dass diese Beschleunigung katastrophal in Bezug auf den Anstieg des Meeresspiegels sein kann.
Schmelzwasser fließt unter den Gletscher und es bauen sich in der Tiefe Seen und Flüsse auf, so dass der Gletscher schwimmt. Auf diese Weise können immense Eisblöcke ins Meer gleiten. Diese große Beschleunigung könnte katastrophale Auswirkungen haben.
Grönland hat genug gespeichertes Wasser um den Meeresspiegel weltweit um sieben Meter steigen zu lassen. .
Der Gletscher in Ilulissat fließt dreimal schneller ins Meer als noch vor 10 Jahren.

Die Menschheit ist dabei ihre Trinkwasserreserven zu verlieren. Die Malediven suchen schon nach höher gelegenem Land. Orte wie London, New York, Teile Floridas, die Niederlande werden unter Wasser sein. Mehr als die Hälfte der Menschen leben in Küstennähe.

Die Ahnen sagen: Viele werden sterben, noch viel mehr werden knapp überleben, wenige werden ein Leben haben.

Das erste Zeichen des Klimawandels in Grönland

Im Winter 1963 kamen zwei junge Jäger zur großen Wand des Eises und führten ihre Zeremonie durch. Sie schauten hoch nach oben und bemerkten wie ein Rinnsal von Wasser aus dem Großen Eis floss. Als sie zum Dorf zurückkehrten schenkten die Ältesten ihnen keinen Glauben. Die Temperaturen waren seit mehr als drei Monaten geringer als – 30° C. Bei diesen Temperaturen fließt kein Wasser. Später in diesem Winter gingen die Ältesten selbst jagen. Sie kamen zur großen Wand und bemerkten, dass hier etwas nicht stimmt – etwas das die ganze Welt betrifft. Heute ist aus dem Rinnsal ein reißender Strom geworden der aus dem Eis hervorbricht und sich in das Meer ergießt.

Weitere Zeichen des Klimawandels:

Der Schnee in Grönland hat seine Substanz verändert. Iglus können nicht mehr gebaut werden. Die Jäger müssen schwere Zelte kaufen und tragen.
Rotkehlchen fliegen inzwischen so weit in den Norden, dass die Sprache der Einwohner keinen Namen für sie kennt.
Das Eis ist so dünn, dass viele Menschen ertrinken, weil das Eis sie nicht mehr trägt.
Die Tiere wandern an neue Orte.
Nun gibt es im Januar Nebel. Es sollte zu kalt sein für Nebel im Januar. Nebel gehört in den Frühling.
Es gibt keine Straßen, die die Dörfer und Städte verbinden. Der Winter ist Reisezeit. Mit dem Hundeschlitten auf dem Eis können große Distanzen zurückgelegt werden. Nun ist das Eis geschmolzen. Die Eisstraße ist verschwunden.
Jedes Jahr kehrt die Sonne am gleichen Tag zurück über den Horizont nach dem langen Winter. 2011 kehrte die Sonne im Süden Grönlands vier Tage früher zurück.

Gesellschaftliche Auswirkungen

Die Suizidrate in Grönland ist eine der weltweit höchsten. Die Jäger können ihre Familien nicht mehr ernähren. Die Frauen müssen Arbeit suchen. Viel Zeit für die Kinder ist nicht da. Die Werte der indigenen Bevölkerung Grönlands wurden von Missionaren und der Dänischen Kolonialisierung im Wesentlichen zerstört. Diese Veränderungen geschahen in sehr kurzer Zeit.

Was ist die spirituelle Bedeutung des Klimawandels?
Die Tiere können sich anpassen. Der Mensch kann es nicht.

Nur in dem wir das Eis im Herzen der Menschen schmelzen, hat die Menschheit die Chance sich zuwandeln und der Mensch kann beginnen sein Wissen weise zu verwenden.

Foto: Dr. Christoph Quarch